Die Reise neigt sich langsam dem Ende zu

Die Reise neigt sich langsam dem Ende zu

Unser letzter Beitrag hat schon vermuten lassen, dass wir uns ans südliche Ende des Jadebusen aufgemacht haben. Nach einem kurzen Einkaufs- und Tankstop sind wir an dem viel versprochen Camping angelangt. Leider ist uns dort gähnende Leere entgegen gekommen und auch in der Umgebung gab es nicht viel mehr. Über den Deich gab es noch weiteren Platz, der aber ein ähnliches Bild von sich gab. Mit der Ausnahme, dass es hier noch nicht mal Schatten gab, dafür jedoch ein paar Menschen 😉. So wirklich gereizt hat uns der Ort leider nicht, auch wenn es in der nächsten Nähe ein schwimmendes Moor gegeben hätte.

Der etwas verlassene Camping… Für Leonie reicht der Spielplatz

Leonie haben wir erstmal einen Ration ihrer Trauben gegeben, die sie unheimlich gerne isst. Danach gab es Lagebesprechung auf der Bank am Wattenmeer. Lange fahren war nicht mehr möglich, hier bleiben nicht wirklich eine Option…. Also hab ich mal einen Blick in die moderne Landkarte namens Maps geworfen und sah, dass wir keine 30 Minuten von Butjadingen entfernt waren. Da klingelte was in meinem Hinterstübchen…. Da war ich doch vor 15 Jahren zum Wasserrettungsdienst in einer Nordseelagune. Das Dörfchen Burhave war auch deutlich besuchter als dieser Flecken Erde. Damit stand fest, wir fahren weiter nach Burhave oder eher nach Fedderwardersiel, einem kleinen Fischerdorf in der Nähe. Dort angekommen zeigt sich gleich, dass wir hier bleiben. Im wirklich kleinen Fischerdorf gab es einen schönen Camping, einen kleinen Tante Emma Laden und viel zu entdecken für Leonie.

Nach ein paar Brötchen sind wir dann auch zur Erkundungstour aufgebrochen und meine Liebsten haben sich direkt sichtlich wohlgefühlt. Für Leonie gab es ein Boot zu besichtigten oder die Anker und Chris hat sich einfach den Wind um die Nase wehen lassen, der heute aber nicht ganz so kräftig war. Die Nacht war sehr unruhig durch das Gewitter, das über die Küste hinwegzog. Aber das mittlerweile fast 20 Jahre alte Zelt hat uns halbwegs trocken gehalten und Leonie haben auch die hellen Blitze oder der laute Donner um sie herum nichts ausgemacht. Stattdessen hat sie geschlafen wie ein Stein… die Eltern sind ja da und beschützen einen.

Abendstimmung über der Nordsee

Am nächsten Tag ging es dann nach einem Frühstück mit Seeausblick hinaus ins Wattenmeer. Wir haben natürlich die sumpfigsten und tiefsten Einstieg gewählt, aber was soll’s. Spaß hat es allemal gemacht bis zu den Knien zu versinken. Nur eine in Bunde fand es weniger witzig, dass Mama fast komplett versinkt und wenn sie dann mal den Fuß wieder aus dem Schlamm raus zog, dieser pechschwarz war. Papa ist dann mit ihr nachgekommen, aber auch das hat nicht wirklich zur Erheiterung beigetragen und selber mal das Watt mit den Füßen berühren (auch mit Schuhen) wollte Leonie dann auch nicht. Letztendlich kam sie trockenen und sauberen Fußen wieder aus dem Wattenmeer und die Eltern dafür ordentlich eingesaut. Bei uns hat es gut einen Tag gedauert, bis wirklich der letzte Schlamm von der Haut runter war, aber das soll ja besonders gesund sein.

Schlammkur für die Füße

Im Anschluss sind wir weitergezogen zum Nachbardorf Burhave, welches knapp zwei Kilometer entfernt war. Auf den Weg dorthin gab es ein paar Kekse zum snacken und auf halben Weg zum Ziel ist Leonie dann eingeschlafen. Wir haben uns dann am Strand ins Restaurant Rondell gesetzt und haben uns eine Kleinigkeit zu Essen bestellt. Kaum war das Essen auf dem Tisch (welches wirklich laut abgestellt wurde), war unser kleiner Wirbelwind schon wieder wach, um sich ein paar Kartoffelsticks von Mamas Teller zu klauen. Was tut man nicht alles für den Nachwuchs, damit er groß und stark wird. Genau, man gibt ihm etwas zu essen. Nach der kleinen Stärkung ging es noch kurz zur Einkaufspromenade, wo Leonie eine übergroßen Tennisball bekommen hat und ein paar Beachis (Socken mit Gummisohle). Mit den Beachis ging es dann auch gleich auf Entdeckungstour, nachdem man ihr erklärt hat, das man mit den speziellen Socken auch auf dem Boden draußen laufen darf. Unser Kind gehört nämlich zu der Sorte Kind, die nicht gerne barfuß gehen, dafür aber am liebsten rund um die Uhr irgendwas an den Füßen haben mag.

Nach dem winzigen Shoppingtrip ging es dann noch in die Nordseelagune von Burhave. Das ist ein künstlich angelegter See, der durch Nordseewasser gespeist wird, aber bei Ebbe abgesperrt ist, damit dort das Wasser dauerhaft ist. Man hat quasi Ebbe uns Flut abgeschaltet und verlangt dann für den Komfort etwas eintritt. Leonie war das egal, Hauptsache es gab Wasser und ihre Gießkanne mit der man andere nass spritzen konnte (vorzugsweise die eigenen Eltern). Daneben gab es noch wasserspeiende Wale zu entdecken oder das Austesten der eigenen Grenzen im Wasser. Wie weit ich wohl heute alleine ins Wasser komme, ohne Angst zu bekommen?

Wasser!!!
Konzentration bitte! Die Gießkanne muss voll werden
Juhu! – Wasser kann auch fliegen!!!

Nach dem aufregenden Nachmittag ging es dann über den Damm zurück zum Campingplatz. Auf dem Damm weideten Schafen, die neugierig von Leonie beobachtet wurden, während die Erwachsenen ihr Glück versuchten, nicht komplett in den Ausscheidungen der Tieren zu Laufen.

Da es schon spät war, haben wir beschlossen am Abend noch ein paar Nudeln mit Tomatensauce zu essen und dann den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Mit jedem Abend wurde auch Leonie’s Zubettgehzeit immer später. Kein Wunder, wenn die Nacht bis knapp 22 Uhr auf sich warten lässt und sich gegenseitig mit Einschlafen quälen, muss dann auch nicht sein. Das ganze lässt sich zuhause sicherlich wieder zurechtrücken.

Am Mittwoch Morgen haben wir dann überlegt, ob wir bereits weiter Richtung Süden fahren wollen oder ob wir noch einen Tag bleiben wollen. Die Wetterprognosen waren für den gesamten Norden eher wechselhaft gemeldet und sollten erst in Richtung Mitte Deutschland besser werden. Aufgrund dessen haben wir uns dann entschieden heute in Richtung Bielefeld weiterzufahren und dann zu schauen, wie sich die Prognosen weiterentwickeln. Zuhause hatte bereits seit mehreren Tagen über 30 Grad und Regen war dort auch nicht in Sicht.

Wir haben uns südlich von Bielefeld einen Campingplatz ausgesucht, der von einem Verein geführt, ausgesucht. Dadurch kam man dort in eingeschworene Gemeinschaft, die aber sehr offen für die Besucher war. Uns war das jedoch zeitweise etwas zu viel des Guten. Am Abend wurden wir zum Grillen eingeladen, wenn wir uns eigenes Grillgut mitgebracht hätten. Aber wir haben damit gar nicht gerechnet und haben Kartoffelgratin auf dem Gaskochen zubereitet und waren damit am Ende auch satt und zufrieden. Hungrig war Leonie hauptsächlich vom Planschen im Babypool und dem Spielen auf dem riesigen Sandspielplatz der Anlage. Wir Eltern konnten uns abwechselnd mal in die Sonne legen und ausspannen.

Überall nur Sand

Am darauffolgenden Tag ist auch hier das Wetter etwas schlechter geworden, weshalb wir einfach Lust auf Zuhause bekommen haben. Somit hieß ein letztes Mal die sieben Sachen zu packen und ab ins Auto. Zuvor haben wir in der Naturreservat nach Ochsen und Wildpferden Ausschau gehalten, aber leider hat sich keines der Tiere gezeigt. So ging es dann weiter Richtung Süden. Da die Autobahn über den Ruhrpott, wie auch die über Kassel voll mit Stau war, hat uns das Navi mittendurch geschickt. Das war zwar 50km kürzer, aber auch recht ermüdend. Leonie hat die kompletten 2 1/2 geschlafen, bis wir unseren Zwischenstopp in Wetzlar eingelegt haben. Wir haben uns ein Einkaufszentrum herausgesucht, wo es zuerst eine Stärkung in Form von Pizza gab und danach haben wir uns dort noch die Zeit vertrieben bis 20 Uhr.

Stolz wie Oskar… äh Leonie! Ich darf die Tasche tragen
Das Auto ist ja so cool!

Es lagen noch knapp 150 km vor uns und etwas weniger als zwei Stunden Fahrzeit. Für Leonie war an schlafen trotzdem nicht zu denken. Der Abendschlaf war da einfach etwas schwieriger für sie und ich hab das ganze dann noch versemmelt, als ich dem Moment gequatscht hab, als ihre Augen fast zugefallen waren. Hab ich verbockt und dann auch wieder ausgebadet, in dem ich mich dann nach hinten zu ihr gesetzt haben und für die restliche Zeit mit ihr Bücher angeschaut hab, ihr vorgesungen habe oder ihr erzählt hab, dass wir bald zuhause sind.

Kurz nach 22 Uhr war es dann auch geschafft und wir haben die heimischen Gefilde erreicht. Begrüßt wurden wir direkt von unseren Nachbarn, an denen unsere Ankunft nicht unbemerkt vorbeigegangen ist. Leonie hat im Anschluss an den kleinen Austausch über den Gartenzaun noch ihren Spielsachen, die zu Hause geblieben sind, hallo gesagt. Um 23 Uhr ist dann auch unser Kleine müde ins Bett gefallen und auch wird sind von unserem abenteuerlichen, schönen Urlaub recht kurz danach schlafen gegangen.

Einmal bitte Auspacken

In diesem Sinne hoffe ich, dass euch unsere Urlaubsgeschichte gefallen hat.

Leonie, Chris und Melanie

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2 Gedanken zu „Die Reise neigt sich langsam dem Ende zu

  1. Es freut mich, dass ihr so einen erlebnisreichen Urlaub hattet! Aber es ist auch sehr schön, dass ihr wieder zu Hause seid. Danke für die tollen Berichte.

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